Stress für das Immunsystem im Frühjahr:
Hashimoto-Thyreoditis
So 09.05.2021, 21:57 UhrIn dieser Jahreszeit machen sich wieder vermehrt Schilddrüsenentzündungen bemerkbar, auch Hashimoto-Thyreoiditis genannt. Anzeichen für die Autoimmunerkrankung sind vor allem Erschöpfung, Antriebslosigkeit und Gewichtszunahme.
Umstellung des Immunsystems im Frühjahr
Jetzt treten wieder gehäuft Schilddrüsenentzündungen auf
In dieser Jahreszeit machen sich wieder vermehrt Schilddrüsenentzündungen bemerkbar, auch Hashimoto-Thyreoiditis genannt. Anzeichen für die Autoimmunerkrankung sind vor allem Erschöpfung, Antriebslosigkeit und Gewichtszunahme. „Wer unter solchen Symptomen leidet, sollte nicht nur an Frühjahrsmüdigkeit denken, sondern immer auch eine Schilddrüsenerkrankung in Erwägung ziehen“, sagt Professor Dr. med. Detlef Moka, Vorsitzender des Berufsverbandes Deutscher Nuklearmediziner e.V. (BDN). Die Diagnose kann jeder Nuklearmediziner mittels Ultraschalluntersuchung und Bluttest stellen. Zur Therapie nimmt der Patient täglich Schilddrüsenhormone in Form einer Tablette ein.
Die Hashimoto-Thyreoiditis – nach ihrem Entdecker benannt, dem japanischen Arzt Hakaru Hashimoto – ist die häufigste Autoimmunerkrankung. In 80 Prozent aller Fälle leiden Frauen darunter, vor allem im Alter von 40 bis 50 Jahren. „Die Erkrankung ist chronisch, flammt aber meist im Frühjahr auf, wenn sich das Immunsystem umstellt, Infekte bekämpft oder auf Pollen reagiert“, so Moka. Aus bisher nicht genau erforschten Gründen wendet sich die Körperabwehr plötzlich gegen das eigene Schilddrüsengewebe und zerstört es allmählich. In der Folge sinkt die Produktion der Schilddrüsenhormone, was nach und nach die Beschwerden wie bei einer Schilddrüsenunterfunktion auslöst. „Weil die Erkrankung meist schmerzlos abläuft und sich mit allgemeinen Symptomen äußert, wird sie leicht übersehen“, so Moka.
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Dabei ist die Diagnose Schilddrüsenunterfunktion bzw. Hashimoto-Thyreoiditis schnell gestellt. Erforderlich ist lediglich eine Überweisung des Hausarztes an einen Spezialisten für Schilddrüsenerkrankungen, etwa einen Endokrinologen oder Nuklearmediziner. Die Experten können im Ultraschall typische Veränderungen an der Schilddrüse erkennen, deren Größe, Struktur und Durchblutung überprüfen. „Sicherheit gibt schließlich eine Blutuntersuchung, die spezielle Antikörper nachweist“, so Moka.
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Die Schilddrüsenspezialisten leiten auch die Therapie ein. Weil die Schilddrüsenhormone wichtig für den Energiehaushalt im Körper sind, müssen sie bei sinkender Produktion von außen zugeführt werden. Meistens nehmen die Patienten ein Leben lang morgens eine Tablette auf nüchternen Magen mit etwas Wasser ein. „Bei einer guten Einstellung, die durch regelmäßige Blutwertkontrollen überprüft werden sollte, ist der Patient beschwerdefrei und die Lebenserwartung nicht vermindert“, erläutert Moka. Besonders wichtig ist die optimale Therapie der Schilddrüsenunterfunktion in der Schwangerschaft, sonst drohen Entwicklungsstörungen beim Kind.
Nebenwirkungen treten bei korrekter Dosierung nicht auf. „Dennoch fühlt sich ein Teil der Patienten mit Hashimoto-Thyreoiditis nicht gesund, obwohl der Hormonhaushalt den Laborwerten zufolge ausgeglichen ist“, erläutert Nuklearmediziner Moka. In diesen Fällen kann die zusätzliche Einnahme von Selen hilfreich sein. Das Spurenelement, das für die Funktion der Schilddrüse unverzichtbar ist, lindert die Entzündungsaktivitäten und balanciert das Immunsystem aus. „Die Patienten fühlen sich fitter, haben mehr Energie, das Allgemeinbefinden bessert sich“, so Moka. Die Einnahme von Selen kommt vor allem für Patienten in Frage, deren Antikörper-Konzentrationen sehr hoch sind.